Ida Strohmer

Verkäuferin. Widerstandskämpferin gegen das NS-Regime. Umgekommen im KZ Mauthausen.

* 1922    † 1945

 

Lebenslauf

Ida Strohmer, geborene Beck, wurde am 5.5.1922 in Ungarn geboren. Sie arbeitete als Verkäuferin in Wien. Ida Strohmer war verheiratet und Mutter einer Tochter.

Verhaftung, Tod im KZ Mauthausen

Am 16. 3. 1945 wurde Ida Strohmer verhaftet. Am 17.4.1945 kam sie im KZ Mauthausen zu Tode.

Aus dem Gedächtnisprotokoll des Polizeireservisten Alfred Pollak­ über die Gruppe Strohmer und den Marsch von ca. 400 Gefangenen vom Lager Oberlanzendorf nach Mauthausen

„Am Montag den 19. 3. 1945 werde ich morgens aus der Zelle [im Pol.Gef. Roßauer Lände] geholt und sehe im Aufnahmeraum die anderen Verhafteten, den (…) Otto Hieblinger, Prochazka und Frau Dobcak, unseren Gruppenleiter [Johann] Strohmer und seine Schwägerin Ida Strohmer, Dr. Kronholz, Dr. August Painsieb usw., die nun alle ohne ein Wort sprechen zu dürfen, in Ketten zu zweit gefesselt, in Begleitung von mehreren Gestapobeamten in einen Zellen­wagen der Polizei über die Laxenburger Straße nach Oberlanzendorf geführt werden. Dem dort schon lange befindlichen Arbeitszwangslager für Ausländer wurde seit kurzem ein Schutzhaftlager angeschlossen, in das wir erstmalig gebracht wurden. Dort wurden wir aller unserer Kleider beraubt und nur mit grellroter Bluse und Hose, sowie Holzschlapfen bekleidet in Einzelzellen gesperrt. (…) Frau Ida Strohmer, deren Ehemann schon vor einem Jahr aus politischen Gründen gehängt [richtig: im LG I hingerichtet] wurde, trägt das Schicksal ebenfalls fast mit Ruhe, nur ihr Kind kostet sie viele Tränen. Am Wege erleidet sie am Fuß eine Sepsis, was ihr viel Schmerzen bereitet, die sie standhaft überwindet und gerade sie ist sich bewusst, dass es keinen Ausweg gibt, dass ihr Tod beschlossen ist.“

Aus dem Gnadengesuch von Ida Strohmer an die Reichskanzlei, vom 6. 10. 1943

„Ich bitte nicht nur in eigenem Namen, sondern auch im Namen meines Kindes, auf dessen ganzen künftigen Leben ein Makel haften würde, wenn sein Vater als Hochverräter hingerichtet würde. Ich wende mich daher vertrauensvoll an den Großmut unseres Führers mit der inständigen Bitte, meinem Manne Frontbewährung zu bewilligen.“

Gedenkort - Gruppe 40, Zentralfriedhof

Der Name von Ida Strohmer ist auf dem Gedenkstein für ihren Mann und Rudolf Masl in memoriam eingraviert.

In der Gruppe 40 wurden die im Wiener Landesgericht Hingerichteten beerdigt. 2013 wurde die Gruppe 40 zur Nationalen Gedenkstätte erklärt.

Quellen und Bildnachweise

  • Willi Weinert, "Mich könnt ihr löschen, aber nicht das Feuer". 4. Auflage Wiener Stern Verlag, 2017
  • Bild Fallbeil/Guillotine: Leihgeber Kurt Brazda
  • Andere Bildrechte: Angabe bei Anklicken des Bildes (Bildinformation)
  • Andere Bilder: Privatbesitz oder Verein Zur Erinnerung

Hauptwerke zur Gruppe 40

Weiterführende Informationen

  • DÖW Katalog zur permanenten Ausstellung. Hg. v. Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstands, Wien 2006
  • Wolfgang Neugebauer, Der österreichische Widerstand 1938-1945, Wien 2008
  • Die Geschichte des Grauen Hauses und die österreichische Gerichtsbarkeit, Wien 2012
  • DÖW (Hg.) Widerstand und Verfolgungen in den österreichischen Bundesländern (Wien, Burgenland, Oberösterreich, Tirol, Niederösterreich, Salzburg), Wien 1975-1991
  • Heinz Arnberger, Claudia Kuretsidis-Haider (Hg.) Gedenken und Mahnen in Niederösterreich. Erinnerungszeichen zu Widerstand und Verfolgung, Exil, Befreiung, Wien 2011
  • Brigitte Bailer, Wolfgang Maderthaner, Kurt Scholz (Hg.), „Die Vollstreckung verlief ohne Besonderheiten“, Wien
  • Herbert Steiner, Gestorben für Österreich. Widerstand gegen Hitler. Eine Dokumentation, Wien 1995
  • Herber Steiner, Zum Tode verurteilt: Österreicher gegen Hitler. Eine Dokumentation, Wien 1964

Web-Hinweise


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